22.12.2018
Offener Brief der Bürgerinitiative
An
- Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Potsdam
- Fraktionen der Landeshauptstadt Potsdam
- anerkannte Naturschutzverbände NABU, BUND, Grüne Liga und Schutzgemeinschaft Deutscher
Wald
Offener Brief der Bürgerinitiative „Bürger für WALDstadt“ 22.12.2018
Wir fordern Gleichbehandlung!
Sehr geehrte Damen und Herren,
der politische Wille, Waldflächen der Landeshauptstadt Potsdam zu schützen, dokumentiert sich in letzter Zeit in zahlreichen Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung und ist ebenso im Klimaschutzplan der Landeshauptstadt verankert.
Mit Erleichterung und Freude haben wir deshalb den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 05.12.2018 zur Kenntnis genommen, den Antrag von CDU/ANW und SPD zur Prüfung einer Sportpotenzialfläche in Babelsberg im Bereich des Wäldchens an der Rudolf-Breitscheid-Straße zurückzuziehen. Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten berichten, haben sich zum Erhalt des Wäldchens insbesondere die Linke, Die Andere, die Grünen und der BUND eingesetzt.
In Waldstadt-Süd soll nach dem Willen der Stadtverordneten bereits im nächsten Jahr Wald gerodet werden, um einen Schulcampus und wettkampffähige außerschulische Sportstätten zu errichten. Nach dem städtebaulichen Entwurf sollen für eine Förderschule und wettkampffähige Sportstätten sogar mindestens 8 ha Waldfläche im Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ in Anspruch genommen werden.
Wir erkennen den grundsätzlichen Bedarf an Bildungs- und Sporteinrichtungen an, jedoch nicht einseitig zu Lasten von Wald- und Schutzgebieten. Davor sind alle Möglichkeiten der Auslastung und Erweiterung vorhandener Bauten auszuschöpfen und ökologisch weniger wertvolle Alternativstandorte zu nutzen. Es ist unverständlich, dass diese Planung ungeachtet der jüngsten Beschlüsse unverändert fortgeführt wird, obwohl es für die Förderschule und die Sportstätten laut Akteneinsicht keine Standortsuche gegeben hat.
Uns stellt sich die Frage, ob es hier nur um Sachargumente oder auch um Abschätzung der Grenzen der Zumutbarkeit solcher Planungen in sozial schwächeren Wohngebieten geht.
Mit Blick auf die soziale Spaltung, die in Potsdam laut einer Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung besonders hoch ist und mit Blick auf die Kommunalwahl im nächsten Jahr appellieren wir hier an Ihre Verantwortung gegenüber allen Bürgern dieser Stadt.
In diesem Zusammenhang gratulieren wir Herrn Oberbürgermeister Mike Schubert herzlich zum Wahlsieg und erinnern gleichzeitig an sein Versprechen als OB-Kandidat am 11. August dieses Jahres auf der Vor-Ort-Begehung in der Waldstadt: Prüfung des Standortes Kulturbodendeponie zum Verzicht des Baus der beiden wettkampffähigen Sportplätze im Landschaftsschutzgebiet.
Es ist noch nicht zu spät, die Planung zum Schulstandort Waldstadt-Süd zu überdenken. Wir bleiben kooperativ, kündigen aber weiteren Widerstand zumindest gegen die Inanspruchnahme des Landschaftsschutzgebietes an.
Wir fordern zumindest für die geplanten Bauten im Landschaftsschutzgebiet eine stadtweite Standortsuche und eine sachliche Gleichbehandlung zum Babelsberger Wäldchen.
Nehmen Sie Kontakt zu uns unter www.buergerfuerwaldstadt.de oder buergerfuerwaldstadt@web.de auf.
Mit freundlichen Grüßen
Oksana Adams
Im Namen der Bürgerinitiative „Bürger für WALDstadt“